"Kernschmelze" - egal
Seit meinem letzten Beitrag hier hat sich die Situation in Fukushima leider dramatisch verschlechtert. Die Horrormeldungen überschlagen sich seit Tagen. Eine Zusammenfassung der Situation im AKW stellt sich momentan in etwa so dar:
Die Gebäude aller 4 Reaktorblöcke sind zerstört, die Brennstabhüllen in den gefüllten Reaktorkernen (1,2,3) sind teilweise zerstört. Das Containment von Block 3 ist offiziell geborsten, Dampfwolken treten aus. Bei Block 2 ist ein Bruch des Containments laut offiziellen Stellen "höchstwahrscheinlich". Die Abklingbecken der Reaktoren (inkl. Brennstäbe) liegen ohne Kühlung unter freiem Himmel! Der abgeschaltete Block 4 strahlt deshalb so sehr, dass niemand (nicht einmal mit dem Hubschrauber) in die Nähe des Gebäudes geschickt werden kann. Zudem brechen in Block 4 immer wieder Feuer aus.
Auf dem Gelände herrscht (offiziell) teilweise ein Strahlung von 4 S/h(!). Man bekommt bei dieser Intensität innerhalb von 1 Stunde die 200-fache Dosis der Stahlung ab, der ein AKW-Arbeiter hierzulande im Jahr höchstens insgesamt ausgesetzt sein darf.* Zum Vergleich: Die stets vorhandene natürliche Hintergrundstrahlung beträgt 0,0000002 S/h.
Die Rettungsmannschaft des AKW wurde erst auf 50 Leute reduziert und dann wahrscheinlich ganz abgezogen. Selbst mit Hubschraubern konnte dort zeitweise nicht operiert werden.
Das Kraftwerk steht nun sich selbst überlassen in der Küste des pazifischen Ozeans. Die Hilflosigkeit wird nun offiziell. Auch wenn es die Mehrzahl der Leute glaube ich nur sehr, sehr langsam begreifen wird.
Derweil scheinen die deutschen Medien die Gefahr einer "Kernschmelze" zu überhöhen und mit heisser Luft aufzublasen. "Kernschmelze" - das ist ja auch so ein schöner, bildlicher Begriff. Da bekommt jeder Angst. Auch der, der so überhaupt keine Ahnung von der (Fehl-)Funktion eines Kernreaktors hat.
Dabei ist eine "Kernschmelze" nur ein möglicher katastrophaler Endpunkt dieser Entwicklung dort und bei der Einschätzung der aktuellen Entwicklung ziemlich irrelevant.
Das Wesentliche einer nukleare Katastrophe ist die (unkontrollierte) Freisetzung grosser Mengen von Radioaktivität in die Umwelt. Und genau das passiert in Fukushima seit Tagen. Ob ein Kern als nukleare Lava am Boden des Reaktorbehälters liegt und sich ins Untergrundgestein "durchfrisst" oder ob die Brennstäbe "nur" teilweise geschmolzen sind und das Kühlwasser kontaminieren, bevor es ins Freie verdampft wird, ist für eine Kategorisierung ziemlich unerheblich. Momentan werden dort unglaubliche Mengen Radioaktivität in die Umwelt freigesetzt und kein Mensch kann in das Geschehen steuernd eingreifen. Und das Schlimmste steht in jedem Falle noch bevor: Das Aufräumen (die "Liquidation") des Unfallortes.
Wer das noch als zu Größten Anzunehmenden (also eingeplanten und beherrschbaren!) Unfall (=GAU) verharmlost, ist dumm. Was wir hier erleben ist ein Super-GAU. Übrigens seit Tagen schon: Denn der Ausfall der Energieversorung/Kühlsysteme über Tage war keinesfalls eingeplant.
* Ich vermute, dass der Bewuchs auf dem AKW-Gelände schon bald ähnliche Symptome zeigen wird, wie jener in Tschernobyl ("Red Forrest").
Die Gebäude aller 4 Reaktorblöcke sind zerstört, die Brennstabhüllen in den gefüllten Reaktorkernen (1,2,3) sind teilweise zerstört. Das Containment von Block 3 ist offiziell geborsten, Dampfwolken treten aus. Bei Block 2 ist ein Bruch des Containments laut offiziellen Stellen "höchstwahrscheinlich". Die Abklingbecken der Reaktoren (inkl. Brennstäbe) liegen ohne Kühlung unter freiem Himmel! Der abgeschaltete Block 4 strahlt deshalb so sehr, dass niemand (nicht einmal mit dem Hubschrauber) in die Nähe des Gebäudes geschickt werden kann. Zudem brechen in Block 4 immer wieder Feuer aus.
Auf dem Gelände herrscht (offiziell) teilweise ein Strahlung von 4 S/h(!). Man bekommt bei dieser Intensität innerhalb von 1 Stunde die 200-fache Dosis der Stahlung ab, der ein AKW-Arbeiter hierzulande im Jahr höchstens insgesamt ausgesetzt sein darf.* Zum Vergleich: Die stets vorhandene natürliche Hintergrundstrahlung beträgt 0,0000002 S/h.
Die Rettungsmannschaft des AKW wurde erst auf 50 Leute reduziert und dann wahrscheinlich ganz abgezogen. Selbst mit Hubschraubern konnte dort zeitweise nicht operiert werden.
Das Kraftwerk steht nun sich selbst überlassen in der Küste des pazifischen Ozeans. Die Hilflosigkeit wird nun offiziell. Auch wenn es die Mehrzahl der Leute glaube ich nur sehr, sehr langsam begreifen wird.
Derweil scheinen die deutschen Medien die Gefahr einer "Kernschmelze" zu überhöhen und mit heisser Luft aufzublasen. "Kernschmelze" - das ist ja auch so ein schöner, bildlicher Begriff. Da bekommt jeder Angst. Auch der, der so überhaupt keine Ahnung von der (Fehl-)Funktion eines Kernreaktors hat.
Dabei ist eine "Kernschmelze" nur ein möglicher katastrophaler Endpunkt dieser Entwicklung dort und bei der Einschätzung der aktuellen Entwicklung ziemlich irrelevant.
Das Wesentliche einer nukleare Katastrophe ist die (unkontrollierte) Freisetzung grosser Mengen von Radioaktivität in die Umwelt. Und genau das passiert in Fukushima seit Tagen. Ob ein Kern als nukleare Lava am Boden des Reaktorbehälters liegt und sich ins Untergrundgestein "durchfrisst" oder ob die Brennstäbe "nur" teilweise geschmolzen sind und das Kühlwasser kontaminieren, bevor es ins Freie verdampft wird, ist für eine Kategorisierung ziemlich unerheblich. Momentan werden dort unglaubliche Mengen Radioaktivität in die Umwelt freigesetzt und kein Mensch kann in das Geschehen steuernd eingreifen. Und das Schlimmste steht in jedem Falle noch bevor: Das Aufräumen (die "Liquidation") des Unfallortes.
Wer das noch als zu Größten Anzunehmenden (also eingeplanten und beherrschbaren!) Unfall (=GAU) verharmlost, ist dumm. Was wir hier erleben ist ein Super-GAU. Übrigens seit Tagen schon: Denn der Ausfall der Energieversorung/Kühlsysteme über Tage war keinesfalls eingeplant.
* Ich vermute, dass der Bewuchs auf dem AKW-Gelände schon bald ähnliche Symptome zeigen wird, wie jener in Tschernobyl ("Red Forrest").
techomatic - 2011-03-16 12:33
Aber es gibt ja genügend Personen, die Mathematik und Physik in der Schule schon abweisen. Woher sollen sie es dann erfahren, wenn sie einmal wirklich die Zusammenhänge zu begreifen versuchen.
Wie ich gerade gesehen habe, gibt es auf der Fukushima-Seite auf der Wikipedia mittlerweile eine ganz gute Übersicht. Das mal so als Tipp.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Fukushima_I#Strahlenbelastung